Zufällig bin ich neulich bei meiner „blog-Freundin“ Ines Meyrose auf eine Blogparade von 2021 gestoßen, wo es um das gefühlte Alter vs. dem in der Geburtsurkunde ging. Ich habe die 5 oder 6 Beiträge dazu gelesen und mich entschlossen, meinen Senf auch jetzt, 4 Jahre später noch einmal dazuzugeben. Denn ein paar Aspekte fehlten mir bisher und die möchte ich einfach noch ergänzen.
Zum einen finde ich, dass viel zu viel über das „ALTER“ eines Menschen geredet wird. Es ist eines der wenigen Dinge, die wir in keiner Weise beeinflussen können. Und ob ich mich jünger oder älter fühle als es gerade der Fall ist, dahinter verbirgt sich für mich eigentlich eine ganz andere Frage. Nämlich die, wie ich mich gerade mit meiner momentanen Lebenssituation fühle. Welche Zukunftsaussichten gerade aktuell sind und wie es um meinen geistigen Zustand bestellt ist.
Ein Aspekt wurde meiner Meinung nach in den Beiträgen bisher überhaupt nicht berücksichtigt: die finanzielle Lage dieses Menschen. Wir alle, die sich bisher hier zu dem Thema geäußert haben gehören doch zu einer sehr privilegierten Gruppe. Wir haben alle eine finanziell relativ komfortable Situation: Wir haben eine Wohnung/Haus, ein regelmäßiges Einkommen, können uns Haustiere leisten, Kleidung nach unserem Geschmack kaufen und mehr oder minder oft in Urlaub fahren. Mit all dem sind wir doch schon „reicher“ als viele andere.
Warum reden wir so viel über Dinge, die wir gar nicht ändern können, wie z.B. das Alter?
Wenn ich meinen Kinobesuch streichen muss, weil der Hund zum Tierarzt muss, dann kann ich wahrscheinlich an Urlaub in der Ferne sowieso nicht denken, wenn ich denn überhaupt welchen machen kann. Wie sieht die Situation für jemanden aus, bei dem das monatliche Geld zwar ausreicht, aber alle außergewöhnlichen Ausgaben wie der Ersatz einer Waschmaschine, ein unerwarteter Zahnarzt- oder Tierarztbesuch oder auch die Anschaffung eines neuen Möbelstückes zu finanziellen Engpässen führen, weil keine Rücklagen gebildet werden können? Das stellt für viele Menschen eine psychische Belastung dar und die führt sicher auch dazu, ob ich gefühlt unbelastet und locker sein kann, oder ob ich eher bedrückt und sorgenvoll in die Tage und in die Zukunft schaue.
Und dann ist da noch das „Mindset“ eines Menschen. Wir alle kennen Menschen, die nie zufrieden und gut gestimmt sind, egal wie gut es ihnen eigentlich gehen müsste. Andererseits gibt es die anderen, die krank, belastet oder allein sind, aber anderen Menschen wie der pure Sonnenschein begegnen und Kraft ausstrahlen.
Ich mache mir deswegen auch keine Gedanken darum, ob ich mich jünger oder älter fühle als mein Geburtsdatum es ausweist. Ich bin so alt wie ich bin. Und ich bin dankbar, dass ich so alt schon geworden bin, ein aufregendes Leben hatte und mich immer noch an diesem freue und neugierig bin, was mir noch so alles vor die Füße fällt… Ich sage immer: jede Falte, die ihr bei mir entdeckt, jedes Kilo zu viel auf meinen Hüften erzählt von meinem erfüllten gelebten Leben bis hier her. Wer Geschichten über das Leben der anderen Menschen nicht mag, sollte woanders hinschauen… es gibt ja genug „retouschierte“ Exemplare

3 Comments
[…] Es gibt einen neuen Blogbeitrag zur 2021er Blogparade Gefühltes Alter versus Geburtsurkunde von Birgit vom Blog Nordisch-grün – Alter: gefühlt versus wirklich. […]
Danke für Deinen ergänzenden Beitrag zur Blogparade mit interessantenAspekten. Deiner Sicht schließe ich mich in großen Teilen an (bis auf dass ich mich auch heute noch älter fühle als ich bin).
Herzlichen Grüße
Ines
Liebe Ines,
ich finde es spannend, sich mit Dir und anderen auf diese Weise auszutauschen! Hoffe, dass Du bald in soetwas wie einen „Jung-Fühl-Brunnen“ fällst. Lach