Ich habe den Eindruck, es tut sich etwas. Nicht spektakulär, aber beobachtbar und an immer mehr Stellen: An Wegrändern, Autobahnen, unbebauten Lücken und öffentlichem Grünflächen. Es wird weniger gemäht, auch mal etwas stehen gelassen. Immer häufiger entdecke ich einheimische Wildpflanzen, die unbehelligt wachsen dürfen und nicht wie noch vor 10-15 Jahren konsequent als Unkraut totgespritzt wurden.
Aus meiner Kindheit kenne ich noch die tollen Blumenwiesen über die ich mit meinem Vater gelaufen bin, wenn wir zum Angeln irgendwo an den See gingen… und ich bin sicher, dass sich viele Menschen meines Alters sich noch an ähnliches erinnern, was dann in den 1970ern bis etwa in die 2000 fast völlig aus unserem Blickfeld verschwand: Wildblumenwiesen mit Löwenzahn, Rainfarn, Schafgarbe, Goldruten und vielen anderen wunderschönen Blumen und Gräsern.
Heute sehe ich zum Glück wieder Wilde Möhre und Flockenblumen, Klee und Gräser, Königskerzen, Seifenkraut, an feuchten Stellen auch das zauberhafte Mädesüss und viele andere heimische Arten wachsen, die auch den Insekten wieder mehr oder weniger zusammenhängende Futterflächen bieten.
Besonders im öffentlichen Bereich empfinde ich einen stärker werdenden Wandel. Die privaten Gärten sind leider viel zu oft noch voll von insektentechnisch wertlosem Kirschlorbeer, Tujahecken, Rosen, Geranien und vor allem von Mährobotern raspelkurz gehaltenem Rasen. Von den „Steinwüsten“ mit Buchsbaumfiguren und ähnlichen Grausamkeiten möchte ich gar nicht reden. Aber im öffentlichen Bereiche sehe ich tatsächlich ein Umdenken. Da darf vieles den Sommer über wachsen, von Weißdorn über Vogelbeeren bis zu Beifuss, Kamille, Mohn und Kornblumen. Wer nachschauen möchte, was da so am Wegesrand wächst und es vielleicht auch in seinem Garten wachsen lassen möchte, dem kann ich unbedingt die NATURA DB ans Herz legen. Eine wunderbare Datenbank die einem auch Auskunft darüber gibt, wie wertvoll eine Pflanze für welche Insekten und Vögel ist.
Gemeinden denken um bei der Gestaltung
Auch hier in meiner Gemeinde finde ich überall kleine oder größere Rastplätze für Insekten und damit auch Vögel. So hat der Supermarkt um die Ecke nicht die ganze Fläche als Parkplatz versiegelt, sondern einen Teil einfach wild begrünt. Auch neben der Straße gibt es oft für die Regenwasserversickerung breite Grünstreifen. Und einige unbebaute Grundstücke sind hier zu wahren Insektenpardiesen und Vielfältigkeitsoasen herangewachsen. Ich freue mich jeden Tag an dieser wilden Pracht, die so ganz ohne gärtnerische Gestaltung und chemische Keulen wachsen darf!
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