Häkeln verband ich immer mit Platzdeckchen und und Babymützen. Eben total altbacken. Stricken fand ich viel moderner und stylischer Bis ich bei einer Freundin auf Instagram eine gehäkelte Wolldecke sah. Ich fragte meine Freundin sofort, wo sie denn diese Decke entdeckt hat und wo die tolle Wolle herkommt? Und ob es schwer sei diese Decke zu machen? Susanne lachte ob meiner Begeisterung und gab mir bereitwillig und geduldig auf all meine Fragen Antworten. Was mich so faszinierte an der Decke waren die tollen Farben, inspiriert vom Meer, der Erde und dem Himmel. Außerdem war die Decke nicht verspielt und mit Blümchen, sondern in einem klaren und schlichten geometrischen Muster gearbeitet. DIE will ich auch machen, sogar wenn sie zu häkeln ist!
Damit ich möglichst schnell loslegen konnte also umgehend das wundervolle Garn bei African Yarn in Südafrika bestellt. Glücklicherweise wurde es nach ca 2 Wochen auch schon ausgeliefert und ich bezahlte freudig beim Paketboten die Zollgebühr! Als meine bessere Hälfte mitbekam, dass ich ein Paket aus Südafrika bekam fragte es neugierig nach dessen Inhalt. „Das ist meine tolle Wolle für die Decke die ich bei Susanne gesehen habe“ lautete meine Antwort. Er sah mich entsetzt an! „Südafrika? Da ist doch jetzt diese gefährliche Virus-Mutation von Corona unterwegs? Und warum kaufst du Wolle in Südafrika?“ Okay, das von dem Paket keine Corona-Virus Gefaht ausgeht konnte ich noch ganz gut erklären und seine Bedenken ausräumen. Die Beantwortung der Frage, warum ich die Wolle in Südafrika bestellt hatte war schon etwas komplizierter zu beantworten. Normalerweise bin ich immer diejenige, die darauf besteht, Ware möglichst aus der Region und mit geringen Transportwegen zu kaufen… Aber ich habe halt manchmal auch so einen kleinen Spleen wo ich mir dann ab und an eine Ausnahme genehmige: diese zauberhaft schönen Farben in der Zusammenstellung auf einem Knäuel welches immer genau ein Quadrat ergibt – solches Garn hätte ich sonst wirklich NIRGENDS bekommen!
Sofort legte ich los. Musste allerdings feststellen, dass ich nicht die richtige Häkelnadel in Stärke 4 hatte. Egal, mit 3,5 wird das auch gehen, bis mir Susanne den Rat gab, es doch lieber mit der 4er zu häkeln. Also am nächsten Tag im Ort im Handarbeitsladen nachgefragt ob entsprechende Häkelnadel vorrätig und diese ganz corona-konform abgeholt. Endlich konnte ich loslegen! Es machte wirklich Spaß diese Quadrate zu häkeln! Jeden Tag eines, da ich immer den Ehrgeiz hatte, das eine noch fertig zu bekommen. Und da die Decke kein Muster hat und einfach nur feste Maschen gehäkelt werden müssen hat das ganze etwas unglaublich beruhigendes und entspannendes an sich!
Allerdings grauste es mir schon vor der Arbeit des Fäden Vernähens und Zusammen Häkeln. Das waren Arbeiten die ich so gar nicht mochte und auch nicht geübt darin war. Aber als die 28 Quadrate alle gehäkelt waren, war mein Ehrgeiz die Decke fertig zu stellen und im Ganzen betrachten zu können doch so groß, dass ich innerhalb von 4 Abenden auch diese Hürde gemeistert habe! Ich war stolz wie Oskar und auch mein Göttergatte würdigte mein Werk und fand lobende Worte. Südafrika und die Corona-Mutante hin oder her. Jetzt wird die fertig ausgearbeitete Decke noch mit einer schönen Schleife versehen, sorgfältig zusammen mit dem Buch von Maja Göpel und einer guten Flasche Wein eingepackt auf den Weg nach Berlin zu meiner Freundin Manuela geschickt…
Es gibt mittlerweile sehr moderne Designs zum Häkeln und junge Textildesigner die sehr kreativ sind
Da mir das Häkeln so leicht von der Hand ging und so viel Spaß machte ging ich natürlich auch Susannes Hinweisen wo sie ihre tollen Muster für Decken fand nach. So entdeckte auch ich Tinna Thórudóttir Thorvaldsdóttir. Was diese junge isländische Textildesignerin entwickelt sind Muster die mich völlig ins Schwärmen bringen! Einfach wundervoll wie sie die alten klassischen Muster aus Süd- und Nordamerika, Afrika oder anderen entlegenen Gegenden der Welt in häkelbare Muster umsetzt! Ich fand sofort 2 weitere große Wolldecken die ich ebenfalls in Angriff nehmen werde: die Terrazzo Afghan und die Montana! Nur die Wolle wollte ich dieses Mal lieber etwas regionaler kaufen. Bei dieser Recherche hatte ich Glück und fand genau das, was ich suchte: biologisch Wolle oft sogar von alten Schafrassen die auch noch per Hand gefärbt wird. Genial! Ich sage nur: „Nature’s Luxury“. Und so ist das nächste Projekt, die Terrazzo Afghan schon in Planung und wird bald starten!
So sind wir zwar vom Corona-Virus verschont geblieben, aber wie Susanne richtig diagnostizierte hat mich der Bazillus haekelidarum total infiziert. Ich werde damit noch lange umgehen müssen.
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[…] Monaten bin ich durch meine liebe Freundin Susanne dem Häkelvirus verfallen, wie ihr ja auch HIER bereits lesen konntet. Speziell die Mosaiktechnik finde ich wirklich sehr attraktiv. So ist […]