Ein Wochenende bei Tina Müller in Ohlstadt

oder glücklich sein – ganz einfach

Es gibt Menschen, die einen im Leben beeindrucken und manchmal sogar eine gewisse  Vorbildfunktion ausüben. So ein Mensch ist für mich Bettina A. Müller, genannt Tina. Ihr folge ich auf ihrer Facebook Seite schon etliche Jahre und lese mit, was sie alle tolles auf die Beine stellt in ihrem Leben. Ihre kleine selbstgebaute Tinyhaussiedlung im wunderschönen Werdenfelser Land mit Blick auf Alpen, ihre Reisen, ihre oft philosophisch wertvollen Texte oder ihre persönlichen Hilfsaktionen für Mensch und Tier, die ich immer wieder aus vollem Herzen unterstütze.

So habe ich mittlerweile das Gefühl, Tina zu kennen, obwohl wir uns noch nie persönlich begegnet sind.

Als ich jetzt zur Einarbeitung in meinen neuen Job mehrere Wochen in München sein musste, habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und ein Wochenende von Freitag bis Sonntag bei Tina ein Tiny Haus gebucht, welches sie über AirBnB als Superhost vermietet. Ich wollte diese positiv denkende Powerfrau endlich persönlich kennenlernen. Kurz ein paar Nachrichten mit Tina hin und her gesendet und schon war alles ausgemacht.

Diese Frau ist einfach beindruckend mit ihrer Tatkraft

Freitagsnachmittags bei herrlichem Sonnenschein bog ich hinter Ohlstadt in den kleinen Feldweg zu Tina‘s Idylle ein. Ich betrat das Anwesen durch ein großes Tor, welches verhindert, dass  Tinas Hunde Tony und Bebe das Grundstück verlassen können. Tina mußte ich erst einmal suchen und fand sie nach Auskunft eines netten Gastes, einer jungen Französin hinten in ihrem großen Gemüsegarten wo sie von Gurken über Salat und Mangold, Erbsen und Kürbis auch Kartoffeln anbaut. Unsere Begrüßung war warm und herzlich und es fühlte sich tatsächlich fast ein wenig vertraut an.

Tina zeigte mir das blau gestrichene Tiny Haus welches für 2 Tage mein Zuhause darstellen würde. Danach führte sie mich herum, dass ich alles finden würde: die Komposttoilette, vorbei am Pferdepaddock in Tinas großes Freiluft Esszimmer mit Leseecke, die Regenwasserdusche und ihre wunderbare große komplett selbstgebaute Outdoorküche. Ich lernte wo ich Trinkwasser zapfen konnte und wie man am besten mit einem traumatisierten großen Hund aus Marokko umgeht: nämlich ihm nicht in die Augen zu schauen und ihn zu ignorieren, auch als er anfangs bellend um mich herum lief.

Ich packte meine Taschen schnell in mein kleines Tiny Haus, das aber längst groß genug und sehr liebevoll bis ins Detail eingerichtet war. Dann setzte ich mich erst einmal zu Tina an den großen Tisch an dem sich immer wieder Menschen aus der ganzen Welt treffen. Tina und ich saßen endlich zusammen mit einem Glas Sekt und konnten persönlich miteinander reden! 

Begreifen, das Leben ein TUNwort ist, das lernt man hier

Tinas Philosophie vom einfachen guten Leben, das nicht abhängig von Konsum und Statussymbolen ist, steht mir persönlich sehr nahe und ist konsequente Resssourcenschonung. Hier zählen die Liebe zur Natur, zu Mensch und Tier, persönliche Gespräche, Gastfreundschaft und Herzlichkeit.  Hier heißt gutes Essen nicht Tisch reservieren, Outfit checken und aus einer meist überladenen Speisekarte ein möglichst hippes Menü auszuwählen. Hier zählen frische selbst erzeugte Zutaten und Tinas unglaubliche Kreativität und hervorragenden Kochkünste, immer gewürzt mit den vielen Geschichten die sich in ihrem erlebnisreichen und keineswegs einfachen Leben ereignet haben.

Als ich mich an den langen berühmten Tisch setzte um ein paar Minuten auf Tina zu warten, saßen  noch 2 weitere junge Frauen  verteilt um den langen Tisch. Eine las und eine schrieb am Laptop. Aber innerhalb weniger Minuten kamen wir alle ins Gespräch. Nannten uns unsere Namen und tauschten aus, was uns hier bei Tina zusammengeführt hatte. Es war für mich eine echte Wohltat mit so netten jungen Menschen einfach an einem Tisch zu sitzen und spontan miteinander zu reden.

ein wunderschöner Ort der Begegnung mit Mensch, Tier und Natur

Abends haben wir alle Tinas herrlichen Salat und ihre Mangoldknödel mit Salbeibutter genossen und alle miteinander geredet. (es war ein Abend komplett ohne Handys oder sonstigen technischen Schnickschnack). Bis in die Dunkelheit saßen wir noch um das Lagerfeuer das Tina für uns entfacht hatte unter dem bayrischen Sternenhimmel. Eine unglaublich entspannte und ruhige Atmosphäre herrscht hier, die ich als etwas ganz besonderes empfand. Leider gibt es das nicht mehr so oft in unserem sonst meist von Lärm und hektischer Betriebsamkeit geprägten Leben.

Selten habe ich einen authentischeren Menschen als Tina erlebt. Sie steht mit beiden Beinen fest auf der Erde. Sie kann so ziemlich alles selber machen: nicht nur Tiny Häuser alleine bauen, alte Haustierrassen züchten, Kochen, ihren alten Feuerwehr-Kurzhauber LKW selber reparieren, Hunde und Pferde ausbilden, Bücher schreiben und unglaublich liebevoll und schön dekorieren. Diese Frau ist einfach unabhängig vom gesamten Zivilisations-Unfug. Sie hat etwas zu sagen und bildet sich selbst ihre eigenen Meinungen, auch wenn diese für andere vielleicht nicht immer ganz bequem sind. Sie ist bestimmt, aber freundlich; geschickt, aber nicht eingebildet; unabhängig aber zugewandt.  Einfach ein unglaublich lebenskluger und warmherziger Mensch.

Wenn ich an Tina denke, fällt es mir ganz leicht zwischen den wichtigen und unwichtigen Dingen im Leben ganz klar zu unterscheiden.  Sie erdet einen auf sehr schöne Art und Weise. Ich kann nur jedem wärmstens empfehlen die Gelegenheit zu nutzen und sich in den Sommermonaten ein Erlebniswochenende bei Tina in Ohlstadt zu gönnen. Ihr werdet es nie vergessen und es wird euch richtig wohl tun!  Nur Mut!