du hast es selbst in der Hand wie Du ankommst!
Das mit dem Karma ist ja so eine Sache… Meine Freundin Tina hatte dieses Thema mal wieder am Wickel. Googlest Du kommt zu Karma als erstes:
Karma steht im Hinduismus für eine selbstlose Tat. Nicht nur deine Handlungen, sondern auch deine Worte und Gedanken sollen einen Einfluss auf dein Karma haben und fallen wie ein Echo auf dich zurück. Du kannst dein Karma mit deinen Handlungen sowie deine Reaktion auf die Dinge, die dir geschehen, aktiv beeinflussen.
Das bedeutet auch, Karma ist etwas, auf das man selbst bestimmt! Frei übersetzt könnte man auch vereinfacht folgende Sprichwörter heranziehen: Wie Du in den Wald hineinrufst, so schallt es auch wieder heraus. Oder „was Du nicht willst das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu“.
Mir gingen all diese Gedanken durch den Kopf, als ich dieses Jahr während meiner Trennung von meinem 2. Ehemann doch immer wieder verletzt und wütend war und mit Groll an ihn dachte. Aber irgendwie muss so eine Trennung nach 11 Jahren eben auch finanziell und organisatorisch vorgenommen werden. Schließlich ist das gemeinsame Leben von nun an beendet und jeder geht wieder seinen eigenen Weg. Irgendwann habe ich all die Bewertungen beiseite geschoben. Ich habe mich versucht so gut als möglich in die aktuellen Bedürfnisse und Gedanken meines Noch-Partners hineinzuversetzen und habe das abgeglichen mit den Punkten, die mir persönlich tatsächlich wichtig sind. Dabei habe ich versucht, so neutral wie möglich auf die ganze Angelegenheit zu schauen, mit einem Helikopterblick sozusagen. Und nicht zurück zu schauen, sondern nach vorne, wie ich mir die Zukunft vorstellen wollte.
nicht immer nur in Rechtsansprüchen denken
Merkwürdigerweise haben so gut wie alle, die mich während dieser Phase begleitet haben, immer wieder betont, ich solle mich rechtlich beraten lassen. Mich informieren, wozu ich per Gesetz verpflichtet bin und ähnliche, mir gegenüber sehr wohlmeinende Ratschläge. Am Ende habe ich diese Ratschläge durch meinen eigenen Handlungskompass ersetzt. Wenn ich ehrlich bin, sind mir andere Dinge außerhalb von Geld- oder Wertsummen wichtiger: dass wir uns friedlich einigen auf etwas, was sich richtig anfühlt.
Mir ist wichtig, dass dieser Trennungsprozess sich nicht unendlich, vielleicht über Jahre hinzieht. Anwaltsschreiben würden meinen Blutdruck immer wieder in die Höhe treiben und mich um den Schlaf bringen. Das ich eine überschaubare Zeit finanzielle Leistungen erbringe ist okay, aber ich will nicht immer wieder über irgendetwas streiten müssen. Es soll sich nicht wie ein ewiges Tauziehen mit Groll und bösen Worten anfühlen. Ich möchte Frieden und Harmonie so schnell wie möglich wieder erlangen und neu beginnen können.
Deswegen habe ich entgegen allen Ratschlägen mir überlegt, was ich denn bereit bin, freiwillig zu geben. Diese Dinge sollten natürlich auch Michael beim Neuanfang nützen. So ist zum Trennungsunterhalt z.B. der Bulli T5 hinzugekommen, den Micha für sein Business dringend braucht, ich aber nicht, da ich einen Dienstwagen habe. Auch die Renovierungsarbeiten die Micha in meinem Elternhaus mit seinem handwerklichen Können fachgerecht ausgeführt hat, habe ich ihm bezahlt, da ich ja keine Gewerke brauchte, er aber in dieser Zeit nur wenig anderes arbeiten konnte. Er hatte die Renovierung zwar zugesagt, hätte sich aber in der Trennungsphase nicht mehr dazu verpflichtet fühlen müssen.
Ich gebe zu, der Prozess zu einer Einigung zu finden war kein leichter und immer wieder geriet unsere Kommunikation darüber sehr gefährlich ins Stocken. Verletzungen, Wut und gegenseitiges Misstrauen mussten von beiden Seiten immer wieder überwunden werden. Aber wir haben nicht aufgegeben. Haben die doch immer wieder gegenseitige Angst vor Übervorteilung bewältigt, miteinander gesprochen und geschrieben, Missverständnisse aufgeklärt, uns gegenseitig erklärt, was wir meinen. Und das in einer Phase, wo keiner von uns beiden irgendeine Gewissheit hatte, was wirklich am Schluss herauskommen würde. Die Gefahr, dass einer doch den Weg über einen Anwalt beschreiten würde hing immer wie ein Damoklesschwert über dieser Phase.
ohne den Willen, sich zu einigen wird es nicht gelingen
Das Ergebnis, welches wir geschaffen haben, macht uns nicht zu Feinden. Unsere beiden Prioritäten werden berücksichtigt. Und nach dem Trennungsjahr ist im 1. Quartal 2024 alles abgewickelt.
Das Gute dabei: wir haben keinen Cent dafür verschwendet, dass der Prozess durch Anwälte in die Länge gezogen und unüberschaubar teuer wird. Wir haben eine friedliche Einigung erkämpft aus eigenem Antrieb, weil wir nicht auf das, was das Gesetz uns als Rahmen setzt berufen haben. Wir haben eine wirkliche EINIGUNG unserer beiden Belange gefunden. Diese Einigung haben wir schriftlich festgehalten und von einem Notar beglaubigen lassen. Ich denke, darauf dürfen wir mit Recht beide ein wenig stolz sein. Das schaffen heute nicht viele Paare die sich trennen, selbst wenn wie bei uns keine Kinder die Sache erschweren.
Und ich bin sicher, nach einem Jahr werden wir eine einvernehmliche friedliche Scheidung hinbekommen. Denn: Karma kann man selber beeinflussen mit seinem Handeln und Denken.
Diese Erfahrung soll verdeutlichen, dass es sich lohnt, nicht nur schlicht auf seine Rechte zu pochen, sondern lieber miteinander zu reden, was einem denn am wichtigsten ist und auch gern mal mehr zu geben, wenn man es kann. Dafür werden einem anderen Dinge gegeben, die vielleicht viel wichtiger sind, auch wenn sie keinen unmittelbaren monetären oder materiellen Wert haben mögen: Seelenfrieden
So kann ich jetzt einen Neuanfang starten, der mich nach vorne schauen lässt. Das Trümmerfeld durch Trennung ist vermieden worden. Ich kann immer noch und ohne mich zu schämen in den Spiegel schauen, da ich ehrlich geblieben bin und mich an das gehalten habe, was immer meine Maxime waren: Fair sein und nicht Kränkung und Rache als Handlungsmuster nehmen.
Ich glaube, so funktioniert auch Karma im positiven Sinn. Was meint Ihr?
<- Das ist ist im übrigen ein sehr witzig humorvoll geschriebenes Buch über das Karma und wie schwer man es hat, wenn man als Ameise endet wegen seines miesen Karmas.
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