Persönliche Ansichten eines Oldies dazu
Eines muss ich hier ganz klar hier sagen: ich bin keine ewig Gestrige die fand, dass alles früher besser war!
Stellt euch doch mal vor, eine Welt ohne Thermomix! Wie soll man da die Familie satt kriegen oder Brot backen? Mit den Händen kneten… in klebrigen Brotteig herummatschen…. Ekelig! Oder erinnert euch an den gesamten minutiös auf einem Zettel aufgeschriebenen Einkauf, weil euer Sohn (oder Tochter oder Mann) nicht im Supermarkt vor dem Regal mal eben schnell das Handy nehmen und nachfragen konnte, welches denn die Pastinaken oder die Petersilienwurzeln sind und welche Frühstücksflocken in den Wagen sollen? Außerdem musste man seinen gesamten Tag nach dem Fernsehprogramm takten, weil die Sender nicht einmal Mediatheken hatten und Streamingdienste nicht erfunden waren! Kein Amazone Prime, kein Magenta TV, kein Netflix – einfach nix. Nur 3 Programme mit festen – einmaligen! – Sendezeiten und um 0:00 dann noch die Nationalhymne und das Testbild! Ist doch gruselig! Und wie viele Menschen mussten körperliche harte Arbeiten verrichten, weil Sie kein Abitur hatten und als Handwerker, Hausfrau, Bauarbeiter oder Landwirte sich krumm schuften mussten statt wie heute als Marketinnfachleute, Investementberater, Coaches, Influencer oder Hochuldozenten an den vielen neuen Universitäten gutes Geld zu verdienen!
Nein, ich finde heute ist wirklich sehr vieles ganz viel besser als noch vor 40 oder 50 Jahren!
Nur bei einer Sache hadere ich tatsächlich mit der Moderne: Die überbordenden Informationsfluten. Ich sag euch ganz ehrlich, ich komm damit nicht mehr klar. Nicht nur dass ich bei FB mehr Werbeanzeigen als Posts von Menschen, die mich interessieren bekomme. Nein, fast in Echtzeit prasseln stündlich Nachrichten über Kriege, Terroranschläge, Überflutungen und Erdrutsche, Wahlkampf von Greisen aus Amerika, Fußball von Championsleague in Dubai bis Millionen Transfers von Man City und Barca auf mich ein. Ich weiß um den Klimawandel, die viel zu schnelle Erwärmung der Meere, das bedrohliche Artensterben und neuen drohenden Pandemien auch ohne dass ich es TÄGLICH mehrfach präsentiert bekomme. Und Fake News und öffentliche Verunglimpfungen machen mich auch nicht schlauer. Dazu die ganzen wichtigen Nachrichten wie, wer, warum bei Let’s Dance ausscheidet, welches grauenvolle Sakko Gottschalk gerade trägt, was die Geissens für Klopapier benutzen und welcher Influencer gerade mit Fressattacken kämpft…
NEE. Ich werde immer mehr Medien abstinent. Lese oder höre Bücher, die mich froh machen, telefoniere mit Freunden und beschränke mich auf die „Tageschschau“ um 20:00, so etwa 3 x die Woche, sonst wird’s mir zu viel. Bin zwar vergesslicher geworden, aber ich muss deswegen nicht 5 x am Tag über die gleichen Dinge informiert werden! So schlimm ist es noch nicht mit dem Vergessen! Ab und zu lese ich noch mal `nen Artikel in der Zeit oder im Spiegel. Das ist genug Weltgeschehen für mich. Mehr tut meiner noch intakten Psyche einfach nicht gut.
Da halte ich es wie früher meine Eltern „analog“ und beschäftige mich den Dingen, die unmittelbar um mich herum geschehen und die ich beeinflussen kann mit meinem Tun und meinen Einstellungen: die neue Eisdiele im Ort, wo eine regionale Veranstaltung stattfindet oder welches Konzert sich vielleicht lohnen würde. Oder ich spiele mit netten Menschen Doppelkopf. Oder lege einen Insektenfreundlichen Biobalkon an. Oder ich koche. Ansonsten reicht mein Alltag mit Arbeit, Hund, Freunden, Nachbarn und einem Blick ins Freie aus, um mich mit aktuellen Informationen zu versorgen. So wie es früher auch war, ohne den ganzen medialen Nonsens. Das finde ich war früher echt besser und viel gechillter. Ihr dürft mich auch gern als „old-school“ betiteln, das stört Oldies wie mich nicht im Geringsten! Zumal ich mir in diesem Blog alles von der Seele schreiben kann!
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