Seit einigen Monaten bin ich durch meine liebe Freundin Susanne dem Häkelvirus verfallen, wie ihr ja auch HIER bereits lesen konntet. Speziell die Mosaiktechnik finde ich wirklich sehr attraktiv. So ist mittlerweile noch einiges hinzugekommen, was ich woll-lüstig gehäkelt habe, z. B. ein großes Dreiecks-Schultertuch und eine Stola, die zur Zeit das Gästebett ziert…
Häkeln als Entspannung für das Gehirn !
Aber am meisten haben es mir aber große Decken angetan. Da kann ich mich mit Farbe, Material und Mustern so richtig austoben. Besonders schätze ich die Angebote von den mittlerweile tollen Naturgarnen die angeboten werden. Ich achte dabei darauf, dass kein Mulesing bei den Schafen angewendet wird, da das eine wirklich grausame Quälerei für die Tiere ist. Was ich besonders gut finde ist, dass vermehrt wieder die Wolle von alten Schafrassen geschoren und NICHT als Dünger untergegraben wird, sondern daraus wieder Garne entstehen. So wie z.B. bei „Lieblingsschaf“ oder „Foxen meets Merino“.
Ganz aus Naturfarben und einer kuschlig warmen Schafwolle in habe ich so nach dem Muster Berber Afghan von Aby McIntyre diese Decke fertiggestellt. Die Farben reichen von naturweiß, hellbraun, mittelbraun und hellgrau bis dunkelgrau. Als kleine Besonderheit habe ich an beiden Enden jeweils eine Reihe in leuchtendem Rot gearbeitet. Die Fransen habe ich mit Hilfe einer kleinen Fransel-Kurbel hergestellt. Allerdings ist das eine Arbeit, die mir nicht wirklich Spaß gemacht hat, das gebe ich auch zu und so habe ich während der Fertigstellung schon mit dem nächsten Projekt angefangen.
Was Häkeln und Kochen manchmal gemeinsam haben…
Es waren doch einige Stränge der hell- und dunkelbraunen sowie der hellgrauen Wolle homey natural von Nature’s Luxury übriggeblieben und so habe ich beschlossen, meine 2. Terrazzo-Afghan von Tinna Thorudottir zu starten.
54 Quadrate ergeben diese wertvolle und wärmende Decke, die mich immer ein wenig an genähte Patchworkdecken erinnert. Als Frabkontrast zu den Naturfarben habe ich mich für alles was um das Rotspektrum herum liegt entschieden. Ich hatte ja noch 2 fast vollständige Stränge der roten Bio-Wolle von o-Wool.com als Kontrastfarbe zum Häkeln. Die weiteren Rot-, Gelb- und Orangetöne sind über die unterschiedlichsten Wollen nach und nach zugekauft . Wie beim Patchwork mußte nur die Garnstärke und die Farbe zu dem gesamten Werk hinzupassen. Der ganze Prozess gestaltete sich ähnlich wie ich häufig koche: ich schaue was da ist und gegessen werden muss. Daraus stelle ich dann ein harmonisches Gericht zusammen. Es entsteht oft während des Herstellungsprozesses und beinhaltet viel Intuition und Kreativität statt vorgegebenem Rezept oder Kit. Nach dem Prinzip: Zu dem Reis könnten jetzt noch Rosinen und Pinienkerne passen. Oder hier braucht es unbedingt noch einen Hauch Curry.
Liebe zur schönen Garnen und toller Haptik
So entstanden auch die Quadrate dieser Decke: ohne vorgegebene Farbmuster und erst während des Häkelns selber. Ich habe Reststränge handgefärbeter Dochtgarne der Garnmanufaktur ebenso verarbeitet wie ein Knäuel Katia oder einfarbige „Bingo“ Merinowolle von Lana Grossa. Es war ein bisschen so wie die Überraschung, wenn man eine Party macht, zu der jeder etwas zu Essen mitbringen soll. Ich mache dafür nie einen Plan und es passt immer wunderbar, von den Vorspeisen über Suppe und Salate bis hin zum Nachtisch. Man muss einfach nur Vertrauen haben und loslassen! So entstand nach und nach Quadrat für Quadrat. Da die Naturtöne für die Quadrate komplett aufgebraucht waren fehlte irgendwann das Garn für die Umrandung. Aber recht schnell fand ich bei Fluse und Fussel ein ganz fantastisch dazu passendes Garn in allen Naturtönen von Weiß über Braun bis Grau von West Yorkshire Spinners. Dieses wundervolle Dochtgarn vom Bluefaced Leicester Schaf griff alle Naturfarben wieder auf und war somit perfekt. Auch das klare Rot vom Zentrum der Decke findet sich jetzt in der Umrandung wieder. So Ist aus Resten und Einzelwolle wie ich finde ein harmonisches und farbenfrohes Ganzes entstanden. Und ich liebe es beim Häkeln wenn das Garn über den Finger läuft die unterschiedlichen Qualitäten der Garne zu fühlen! Jede Wolle ist anders in ihrer Haptik. Zusammen verarbeitet ergibt es wieder etwas ganz eigenes, bei dieser Decke sehr wärmend und angenehm unempfindlich durch die Verarbeitung hochwertiger reiner Schafschurwolle. Fazit: es muss nicht immer ein vorgefertigtes Wollkit sein – traut euch einfach und probiert aus beim Häkeln wie beim Kochen.
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