Ich bin bekennender Fan von Industriekultur. Sie stellt für mich eine Verbindung von Geschichte und Gegenwart dar, macht sie begreifbar und wertvoll. Und zeigt oft sogar eine besondere Schönheit die man darin entdecken kann. Besonders findet man diese Industriekultur bekanntermaßen im Ruhrgebiet wo die stillgelegten Zechen längst einer neuen und wertvollen Nutzung zugeführt wurden. Mittlerweile haben wir aber auch in Hamburg einen echten Star dieser Kultur bekommen: DEN ENERGIEBUNKER in WILHELMSBURG. Der ist echt ein ganz dickes Ding!
Mahnmal und energetisches Vorzeige-Projekt
Der Energiebunker ist tatsächlich ein Mahnmal des 2. Weltkrieges und bis zu 30.000 Menschen haben hier während der Bombenalarme während des Krieges immer wieder Schutz gesucht. Auch meine Eltern und Großeltern haben in dem „Bruder“ dieses Bunkers, der in Hamburg auf dem Heiligengeistfeld neben dem Millerntorstadion des FC St. Pauli steht, bei Fliegeralarm immer wieder Schutz gefunden und so ihr Leben behalten.
Seit einigen Jahren hat der Bunker im südlich der Elbe gelegenen Stadtteil Wilhelmsburg eine neue Bestimmung gefunden, nachdem er fast 60 Jahre einfach nur als ein abgesperrtes Areal wie ein Mahnmal ungenutzt herum stand: Jetzt versorgt er einen ganzen Stadtteil mit ökologisch erzeugter Energie!
- Solarthermie
- Abwärme
- Kraft-Wärme-Kopplung
- Biomasse
- Speicherung
Der Bunker ist zu besichtigen und hat ein kleines Café in luftiger Höhe auf der Dachterasse. Sehr zu empfehlen sind die Führungen! Hier versteht man den Aufbau des Bauwerkes und welche Mühe auch die Umrüstung gekostet hat. Man erfährt u.a auch, wie der Bunker in die Sanierung eines gesamten Stadtteils eingebunden wurde und welchen sinnvollen Dienst er jetzt den Bürgern leistet. So wurden viele Sozialwohnungen renoviert und die Miete musste um 50 Cent/m2 angehoben werden. Durch die günstige Energieversorgung und die gute Isolation wurden die Mieten aber so gut wie stabil gehalten.
Alle energietechnischen Details und weitere Informationen über den Bunker kann man auf der Seite von Hamburgenergie auch nachlesen oder auch sehr interessant illustriert mit vielen spannenden Details auch über die Umbauphase bei Fink Hamburg finden. Übrigens hat man von der Dachterasse hat man einen der spektakulärsten Aussichtspunkte von Süden auf ganz Hamburg sowie dessen gesamte Skyline.
Für mich ist dieses ein wirklich gelungenes Beispiel, wie man ein altes Mahnmahl einem neuen überaus sinnvollen Zweck zugeführt hat und Geld sinnvoll investiert wurde. Außerdem ist dieses Projekt noch wissenschaftlich überaus wertvoll und hat hohen touristischen Wert.
Fazit: unbedingt sehenswert!
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