Aus meiner Generation kennt den „Werner“ Comic wirklich so gut wie jeder. Und darin gibt es die skurril-komische Geschichte wie Meister Röhrich bei Frau Hansen „Likörchen“ trinkt bis zur Katastrophe… Früher war Likör immer im Hause und wurde für gastliche Zwecke ebenso wie auch für „medizinische“ verwendet. Oft wurden diese Liköre selber gemacht unter Verwendung von Beeren, Früchten, Kräutern oder Nüssen und jeder hatte irgendwie ein solches Rezept parat.
Liköre verschwanden jahrzehntelang in der Versenkung
Dann gab es mehrere Dekaden, in denen Likör maximal noch bei der Oma und zum Kaffeeklatsch gereicht wurde. wie z.B. „Eckes Edelkirsch“ oder „Verpoorten“ Eierlikör. Jägermeister trank man nur bei Magendrücken. Stattdessen waren Weine und Single Malts plötzlich omnipräsent. Wer einen Laphfroaig und einen Oban nicht von einem Glenfiddich unterscheiden konnte war einfach nicht auf der Höhe der Zeit angekommen. Aber dann bekam ich irgendwann vor 10 Jahren oder so mit, dass ganz junge Leute zu Ihren Partys plötzlich Jägermeister tranken. Ich glaube, spätestens das läutete eine gewisse Renaissance der Liköre ein.
Ich fand es schon immer schön, Dinge selber auszuprobieren und diese selbstgemachten kleinen Köstlichkeiten auch zu verschenken. So habe ich vor einigen Jahren direkt neben der Pferdeweide eine riesige Hecke entdeckt, die voller reifer Schlehen war. Wir haben mehrere KG geerntet und daraus auch einen aufgesetzten Schlehenlikör hergestellt. Er wurde der absolute Renner. Leider trugen die Schlehen in den nächsten Jahren kaum und so habe ich anderes kreiert: aus Aroniabeeren und Gin, Haselnüssen und Brandy, Kräutern und Whisky, Quitten und Korn, Gewürze mit Orange und Rum und mir fallen immer wieder neue Kombinationen ein.
Beste Zutaten und alte Karaffen
Dabei verwende ich für meine Liköre immer einen sehr guten Alkohol als Basis: Rum, Gin, Korn, Whisky oder auch Grappa nehme ich als Grundlage. Was ich dazu kombiniere lasse ich mir immer wieder neu einfallen und kombiniere Dinge so wie auch beim Kochen. Geröstete Haselnüsse mit einer Prise Zimt etwas Zucker und einem guten Brandy ergibt einen wunderbaren Haselnußbrandy ohne so süß wie Likör zu sein. Ich verwende oft auch weniger Zucker als in vielen gängigen Rezepten angegeben ist und gebe selten Wasser hinzu. Meist füge ich nur die Aromazutaten und etwas Honig oder Zucker dem Basisalkohol hinzu. Wer sich nicht traut, wie ich das meiste ohne Anleitung zusammenzustellen findet jede Menge Anleitungen in Büchern und im Netz zum Thema Liköre selbermachen. Meine persönliche Lieblingsseite ist inhaltlich die von „Stilemies“
Um meine Kreationen auch schön servieren oder verschenken zu können habe ich angefangen, bei ebay nach alten Karaffen Ausschau zu halten. Hier gibt es für wenig Geld zauberhaft schöne Einzelstücke. Und da ich auch kaum Likör Gläser hatte, habe ich auch hier einige alte gebrauchte Stücke ersteigert.
So ist es schon fast eine Tradition bei uns geworden, dass Gäste immer einen kleinen Likör zur Begrüßung bei uns angeboten bekommen. Meist biete ich dabei eine Auswahl von 3-4 verschiedenen Likören an, die ich immer zur Hand habe. Bisher ist das bei allen sehr gut angekommen und es spornt mich an, immer mal wieder etwas neues auszubrobieren oder die besten Rezepte neu anzusetzen. Salute!
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