wenn Wünsche von der Wirklichkeit eingeholt werden
Im Dezember 2021 habe ich hier auf Nordisch-Gruen zum ersten Mal davon berichtet, was Micha und ich uns für die Renovierung meines Elternhauses überlegt hatten. Damals war das Haus noch voller Möbel und wir guter Dinge, was wir alles verändern wollten.
Heute werde ich davon berichten, wie unsere Ideen von der Wirklichkeit eingeholt und überholt wurden.
Voller Elan hatten wir angefangen, einen Fensterbauer zu bemühen, er solle die Fenster ausmessen und uns ein Angebot zusenden. Der nette Herr von Blaurock half bereitwillig und sagte auch Hilfe bei der Beantragung der Förderung der neuen Fenster zu, da 2 lagige Isolierfenster komplett förderfähig seien.
Ungefähr zeitgleich fingen wir an, uns über alternative Heizsysteme als Ersatz für die Ölheizung zu informieren. Gasheizung? Wärmepumpe mit Gas als Back-up? Solarthermie ? Je mehr wir uns informierten und lasen desto verwirrter wurden wir. Und dann begann mit dem Ukraine-Krieg auch noch die Gaspreisentwicklung völlig im Nirwana zu verschwinden! Förderprogramme liefen aus, neue wurden diskutiert, aber keiner wusste so richtig was es noch gab und was nicht.
Ohne Energieberatung wird die Förderung fast unmöglich
Wir wussten nur noch eines: ohne professionellen Rat schaffen wir das nicht! Also nach einer bei der BaFa gelisteten offiziellen Energieberaterin gegoogelt und mit einer aus der Nähe einen Besichtigungstermin im Haus vereinbart. Die nette Frau Kremer kam ganz ökologisch mit dem Fahrrad über 12 km angeradelt und war sehr sympathisch. Sie begutachtete das ganze Haus von oben bis unten und verpasste uns leider umgehend im Keller die erste Schocknachricht: feuchte Außenwände im gesamten Keller! Das zu Sanieren sei das erste und wichtigste, was wir beheben sollten, besonders da wir das Haus vermieten wollen.
Ansonsten bestätigte Frau Kremer die solide Substanz des Hauses und klärte uns als erste überhaupt darüber auf, wofür es tatsächlich staatliche Förderung gibt:
- Fenster nur mit 3-fach Verglasung (die sollte man aber in so alte Häuser wie unseres nicht einbauen, da es sonst Kältebrücken in den Wänden gibt und diese unmittelbar zu feuchten Wänden führen!
- Dachbodenisolation: ja, ab 24 cm Stärke und bestimmter Norm. Aber auch nur dann, wenn ein Fachbetrieb die Arbeiten ausführt und VORHER die Maßnahmen. Bei der Bafa beantragt! Das gilt im Übrigen für alle Maßnahmen.
- Heizung: Wärmepumpe und Solarthermie würden gefördert. ABER: Wärmepumpe allein reicht für ein solches Haus nicht zum Heizen und die zusätzlichen Stromkosten wären voraussichtlich höher als die für Heizöl!
- Energieberatung durch zertifizierten Berater: wir haben gut 300€ bezahlt, die restlichen ca 1000 € übernimmt die BaFa direkt!
Etwa 2 Wochen nach dem vor Ort Termin erhielten wir von Frau Kremer eine 25-seitige sauber ausgearbeitete Mappe mit einem kompletten Sanierungsfahrplan und welche Förderung es wofür geben würde ebenso wie welchen Einsparungseffekt die jeweilige Maßnahme haben würde. Einige Grafiken zeige ich davon hier.
Jetzt hatten wir endlich den Eindruck, wir wissen was sinnvoll und förderfähig ist! Ob, bzw. wieviel wir uns davon leisten können mussten wir allerdings erst noch herausfinden!
Priorität eins: feuchten Keller sanieren. Da das Haus nur halb unterkellert ist und somit eine Außenwand unter der Mitte des Hauses hindurchläuft war Aufgraben und von außen gegen die Feuchte zu isolieren keine echte Option. Zum Glück gibt es mittlerweile eine Technik, die Wände von innen gegen die Feuchtigkeit abzudichten. Wir also Fachfirma ACM Bautenschutz angerufen und uns einen Kostenvoranschlag geben lassen: gut 35.000 €! Wir schluckten! Aber „wat mut dat mut“. Auftrag erteilt und jetzt ist zumindest der Keller richtig trocken.
wir setzen auf „alt und solide aber bezahlbar“
Dafür haben wir uns allerdings entschlossen, die Ölheizung, die immerhin den modernsten Brennwertkessel auf dem Markt hat, erst einmal zu belassen. Um den Verbrauch mit unseren finanziellen Mitteln noch einmal zu senken hat Micha begonnen die Heizkörpernischen, die man damals 1969 noch verbaut hat zuzumauern und neue für Niedertemperatur geeignete Flachheizkörper einzubauen. Außerdem haben wir den Dachboden in Eigenarbeit neu mit 18 cm Isolierwolle versehen. Und da wir beim Einbau von neuen Fenstern mit 2-fach Verglasung keinerlei Förderung bekämen, haben wir uns auch hier entschieden die alten Mahagonifenster erst einmal zu belassen.
Mittlerweile sind die alten Teppichböden und Tapeten raus und wir haben einen Malerbetrieb gefunden, der uns alle Wände mit Feinputz versehen und alles neu streichen wird. Ab Mitte Januar 2023 hätte er Zeit. Auf den Kostenvoranschlag warten wir gerade noch…
Einen modernen hellen Holzfußboden haben wir auch bereits ausgesucht und. werden diesen noch verlegen sowie. Das Stäbchenparkett im Wohn- Esszimmer werden wir abschleifen und neu versiegeln lassen.
Ob die trennende Schrankwand zwischen Küche und Esszimmer einem Tresen weichen soll werden wir unseren zukünftigen Mietern überlassen. Wir hoffen, dass wir diese mit ca einem Jahr Verspätung dann auch finden werden.
Vielleicht gibt es ja Menschen, denen ein kleines solides altes Haus mit großem Garten und Charme wichtiger ist als ein modernes schniekes Haus mit handtuchgroßem Garten und repräsentativer Innenausstattung !?
Wir werden hier weiter berichten und auch Fotos zeigen.
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