oder was ein nasser Sonntagsspaziergang alles bietet!
Sonntags ist jetzt der Tag, den ich völlig frei und ohne irgendwelche Verpflichtungen oder Zeitnot einfach nur mit Greta gestalten kann. Diesen Sonntag habe ich beschlossen, dass wir einen für uns neuen Heiderundweg in Ollsen – einem kleinen Nachbardorf von Hanstedt – erkunden wollen. Das Wetter schien auch recht freundlich und trocken und so sind wir beiden losgestiefelt.
Der Weg heisst Rundweg „Schmale Aue“ und auf diese Aue trafen wir auch kurz hinter Ollsen. Erst schöne saftig grüne Wiesen am Ende von Bäumen gesäumt und dann an einer kleinen Holzbrücke überquerten wir die Aue. Ich war erstaunt: so klein war dieser Bach gar nicht – eher in der Größenordnung der Seeve, nur naturbelassener und mit kleinen Strudeln! Weiter ging es in den Wald, matschige Wege ein bischen hoch und runter.
Als wir gefühlt die Hälte des 4 km langen Rundweges hinter uns hatten fing es heftig an zu regnen. Im Wald bekamen wir davon nicht so viel mit, aber wir mussten ein Stück durch ein Dorf und auch über einen Wiesenweg und da kippten dann die schwarzen Wolken die ich am Anfang unserer Runde noch so malerisch über den Bäumen habe hängen sehen ihr Nass über uns aus. Greta – anerkanntermaßen wasserscheu – wollte im Dorf am liebsten im erstbesten Hauseingang Unterschlupf suchen. Aber damit war ich nicht einverstanden denn: Wir sind nicht aus Zuckerguss und gehen weiter. Tapfer klappte Greta ihre Ohren nach hinten und maschierte weiter. Und jetzt schien ihr der Regen auch egal zu sein.
allein kann man die Natur am besten wahrnehmen
Ich hatte nur ein kurzärmeliges Hemd und eine Sweatshirtweste mit Kaputze an. Der kühle Regen auf meinen nackten Armen störte mich aber nicht. Es fühlte sich angenehm und kühl an und die Weste mit der Kaputze verhinderte, dass ich direkt bis auf die Haut nass wurde. Der Wald, der richtig nass war, roch intensiv herb und fast moderig. Dann die saftigen Wiesen, die im Regen auch ganz anders duften, als wenn sie in der heißen Sonne liegen. Ich liebe diese verschiedenen Gerüche der Natur! Unterwegs kamen wir noch an einer großen Ziegenweide vorbei mit einer Infotafel und mit unterschiedlicher Wolle zum Betasten. Kurz vor Ende des Rundweges entdeckte ich sorgfältig in einer Birkenastgabel eingeklemmt noch etwas Blaues. Bei Betrachtung aus der Nähe erwies sich der Bläuling als ein handbemalter Stein mit der Aufschrift: „Das Wort LEBEN steht im Duden vor dem Wort Putzen“. Ich mußte schmunzeln und konnte dieser kleinen Weisheit nur zustimmen.
So kamen wir irgendwann doch recht nass wieder in Ollsen auf dem Parkplatz des Landgasthofes „zur Eiche“ an, wo ich das Auto geparkt hatte. Da ich aber von „der Eiche“ eh schon gehört hatte, beschloss ich mir den Gasthof anzuschauen und eine Kleinigkeit zu Abend zu essen. Der Gasthof sieht schon von aussen sehr einladend aus und der Garten mit den großen Schirmen, den Lammfellbestückten Stühlen und den rotweißkarierten Servietten lachte mich schon an, als ich aussen daran vorbei ging. Innen war natürlich alles besetzt oder reserviert. Aber die hilfsbereite Bedienung hatte kein Problem draussen zu bedienen und so kuschelte ich meine nassen Beine unter ein Lammfell, hängte mir eine der Fließdecken um die nassen Schultern und war schon beim Anschauen der liebevoll gestalteten Speisekarte überzeugt, dass ich hier wieder herkommen würde. Ein überbackener Ziegenkäse auf Salat mit Preiselbeeren und Zucchinirelish war einfach köstlich. Ebenso das frische Eichen-Kellerbier. Der Service war super freundlich und einfach klasse.
Regen? Na und? Wir sind doch nicht aus Zuckerguss
Glücklich und immer noch in feuchter Montur – meine Jeans und Hemd sowie Gretas Fell – kamen wir zwei wieder daheim an und ich beschloss sofort, dass ich Euch allen von diesem schönen Sonntag Nachmittag berichten will.
PS: Ich war schon als Jugendliche mit dem Pferd lieber allein in Wald und Feld unterwegs als mich den dauer-schwätzenden weiblichen Reiterinnen anzuschliessen. Und so stört es mich auch heute noch nicht, ganz allein mit einem Hund durch Wald und Flur zu gehen. Dann kann man die Natur viel besser wahrnehmen, als wenn neben einem jemand über die neuesten Fernsehserien oder Kosmetik quasselt. Deswegen: keine Angst, Spazierengehen allein ist etwas sehr Bereicherndes und entspannt!
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