weibliche Sichtweisen
Vorgestern war der Weltfrauentag. Da passt es doch, wenn ich mal meine weibliche Betrachtungsweise hervorhole. Warst Du schon mal Single? Ich schon. Mehrfach. Mit knapp 50. Jetzt wieder mit gut 60. Und viele meiner Freundinnen um die 60 sind auch solo. Nein, nicht weil ich mir nur Frauen die Single sind als Freundinnen suche! Die meisten von ihnen habe ich schon mehrere Jahrzehnte als Freundin, egal ob mit oder ohne Partner.
Warum aber sind gefühlt mehr ältere Frauen als Männer solo? In den Medien wird darüber viel geschrieben, spekuliert, statistisiert und wissenschaftlich abgehandelt., z.B. hier: Statistisches Bundesamt. Meine Antwort warum recht viele ältere Frauen allein bleiben ist einfach: Weil sie sich eine Partnersuche einfach nicht mehr antun wollen! Nun sind meine Freundinnen alle gebildet, selbständig und stehen finanziell auf eigenen Beinen. So wie ich auch. Viele Frauen hält solch eine Tatsache trotzdem nicht davon ab, einen Partner zu suchen. Meiner Meinung nach ist Partnersuche für Frauen, die einen nach dem Schweizer Bundesamt für Statistik (BFS ) altersbedingten Attraktivitätsmangel erleiden wie die NZZ schreibt, eine vorprogrammierte Pleitentour, die man sich als Frau nicht unbedingt mehr antun muss!
Männer der gleichen Altersklasse suchen, wie die Evolution es will, dem nicht enden wollenden Fortpflanzungstrieb folgend, eher jüngere, weibliche Exemplare als Partnerinnen, da bei diesen die Weitergabe der alten männlichen Gene noch funktionieren könnte. —> altersbedingter Attraktivitätsverlust durch Haarausfall, Schmeerbauch oder Zahnlosigkeit finden hier weniger Berücksitigung, bzw. beim Schweizer Bundesamt für Statistik (BFS) schlicht keine Erwähnung.
Auch das Modell „Harold & Maud“ (lebenskluge alte Frau und humorvoller sensibler junger Mann) ist eher eine Randerscheinung der Gesellschaft geblieben. Schließlich ist auch diese Konstellation evolutionär nicht vorgesehen.
Außerdem hätten wir gebildeten selbstständigen emanzipierten Frauen reiferen Alters ja auch hohe Ansprüche an einen potentiellen Partner. Eine Suchanzeige – würden wir diese denn tatsächlich aufgeben – könnte denn auch in etwa solchen Wortlaut haben: (rein hypotetisch natürlich)
Er hat schon eine Putzfrau. Dafür bekommt ER für handwerkliche Fähigkeiten deutlich mehr Pluspunkte als für eine Bankdirektoren Pension (schließlich kann sie für sich selber sorgen, aber auf Handwerker muss man heute immer sooo lange warten…). Auch ein Jäger mit Hund, der für gutes Fleisch in der Küche sorgt bekommt mehr Pluspunkte als einer, der immer noch meint, PS würden die Potenz erhöhen! Eine liebevolle harmonische große Familie wäre nicht hinderlich, der sie stylische Pullover strickt und der neuen Familie (auch gern über Zoom) die Zubereitung leckerer vegetarischer Gerichte erklärt (schließlich ist sie immer up to date mit neuen technischen Errungenschaften). Dass ER lieber Bio als „all you can eat“ oder Fast Food bestellt versteht sich von selbst. Ganz wichtig wäre seine Toleranz gut allein sein zu können, da sie nätürlich weiter regen Kontakt zu ihren allein lebenden Freundinnen halten würde. Notorischen Lügner, Esotheriker, Klimalkathastrophenleugner, Hypochonder, fanatische Fußballfans, Rechtsradikale und Kreuzfahrtschiffbucher sind ebenfalls aus dem Rennen da SIE einen nachhaltig ökologischen Lebensstil und soziokulturelle Vielfalt schätzt.
Eine solche oder ähnlich lautende Suchbeschreibung würde in den gängigen Partnerbörsen zwar Antworten heraufbeschwören! Bei näherer Betrachtung ließen diese sich dann aber relativ sicher einer der folgenden Kategorien zuordnen:
- verheirateter Mann der sexuell gelangweilt ist und Beischlafabenteuer sucht
- Single der Gattung „Muttersöhnchen“ der glaubt, von dieser Frau versorgt zu werden.
- Einer der IHR Liebe vorspielt und aber nur an ihr Geld heran will. (altmodisch auch Heiratsschwindler genannt)
Anderes zu erwarten wäre ungefähr wie darauf zu wetten, nächsten Sonntag einen 6er im Lotto zu erzielen. Da ist doch die Alternative, diese Suche gar nicht erst anzutreten eine richtig reizvolle. In der dadurch gewonnen Zeit eröffnen sich schier unendliche Möglichkeiten: Vom Jogaretreat auf dem Katamaran bis hin zum Couchsurfing in Südamerika, vom Weben lernen bis zum Studium der Kunstgeschichte. Übrigens: auch ein Wohnmobil läßt sich allein von einer Frau steuern und durch fremde Lande bewegen. Der große Vorteil dabei: Die treuen Gefährten wie Hund oder Katz können dabei sein.
Als echte Herausforderung bleibt IHR einzig die folgende Fragestellung: wie bekommt SIE rechtzeitig die Kurve, bevor sie dement im Pflegeheim vegetieren muss, weil sie es nicht rechtzeitig in die Schweiz geschafft hat?
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