Übe dich in Geduld –
In den Beiträgen von Birgit Schattlings „Biobalkon“ lese ich immer wieder, man solle Geduld haben. Einfach zuwarten, was im Frühjahr in den Blumenkästen und -töpfen ganz von selber wächst. Für viele Menschen bedeutet „Wildnis“ im Garten oder auf dem Balkon schon Provokation. Da wird jeder Grashalm, Löwenzahn oder Vogelmiere sofort als „Unkraut“ entfernt, da wird gefegt und gesprüht. Ameisen und Wespen stören und Blattläuse sind grauenvoll. Ich habe den Mut zur Unordnung und zu dem, was kommt! Nur mit der Ungeduld, zu warten, BIS was kommt, mit der kämpfe ich manchmal noch ein wenig. Aber dieses Jahr habe ich es schon ganz gut in den Griff bekommen, nichts neu hinzuzupflanzen, sondern abzuwarten… Nur einen großen Rosmarinbusch habe ich mir gegönnt, nachdem meine von den letzten beiden Jahren leider eingegangen waren. 2 Tomatenpflanzen sind jetzt ebenfalls wieder dazu gekommen: Eine „Harzfeuer“ und eine „Rispentomate“



Warum ist Wildnis für so viele eine Provokation?
- Orangenbaum: Diesen Winter habe ich ihn in in den Treppenhausflur gestellt. Dort war es mit 18-20 Grad für ihn deutlich zu warm und er hat Schildläuse bekommen. Jetzt ist er wieder draußen und die Blätter wurden braun und verdörrten. Ob sich noch einmal berappelt? So ganz zaghaft bekommt er jetzt tatsächlich wieder neue Blätter…
- Der Olivenbaum fühlt sich draußen wohl und hat den Winter draußen gut überstanden. Dafür wurde er Ostern mit ein paar bunten Eiern dekoriert. Die Unterpflanzung mit Olivenkraut wächst gut und einem Duftveilchen scheint es dort auch zu gefallen.
- Große Freude: Mein kleiner Eibisch treibt seit Mitte April neue Blätter und auch die beiden Verbenen treiben aus den verholzten Stämmen wieder aus!
- Einen Blumenkasten überlasse ich jetzt ganz der Minze. Wenn sie gut wächst über Sommer kann ich wieder eigenen Tee ernten!
- Vogelmiere als Unterpflanzung hat sich im Topf des Wacholders und der kleinen Kastanie niedergelassen und wird fleißig von mir als Salat geerntet.
- Der Blumenkasten ganz links ist sehr schön flächendeckend grün: Storchenschnabel, Lavendel, Löwenmaul und Schafgarbe sowie Blutampfer.
- Der im Herbst erworbene große Birnbaum „Gute Luise“ hat ein geflecktes Lungenkraut als Unterpflanzung erhalten, in dem sich bereits Hummeln tummeln.
- Meine Kletterrose beginnt jetzt den Deckenbalken des Glasdachs zu begrünen und eine blau blühende Waldrebe rankt sich auch langsam aus ihrer Ecke nach oben.
- Folgende Kräuter wachsen somit dieses Jahr bei mir und können beerntet werden: Rosmarin, Thymian, Estragon und Rauke (kommen immer wieder), Minze, Schnittlauch, Koriander, Salbei, Liebstöckel, Petersilie und Basilikum. Vogelmiere und Blutampfer als Salat.


In meinen Vogelhäusern, die den Winter über verwaist schienen, tummeln sich jetzt die Blau – und Kohlmeisen sehr rege. Auch ein Dompfaffpärchen war auch schon zu Besuch. Warum die Sperlinge zur Zeit mein Etablissment boykottieren habe ich noch nicht herausgefunden. Die Adresse ist ihnen bekannt und vorletzten Winter fielen sie auch in Horden regelmäßig ein. Viellleicht sagt ihnen die Speisekarte irgendwie nicht wirklich zu?!
Jedenfalls gefällt mir mein Outdoorwohnzimmer jedes Jahr besser und es ist einfach spannend und befriedigend, hier nicht nur sitzen zu können und das Gefühl eines eigenen „Gartens“ zu haben, sondern auch etwas ernten zu können und der Entwicklung des ganzen zuschauen zu können. Und zum Glück habe ich so liebe Nachbarn, dass auch wenn ich mal unterwegs bin keine Dürre ausbricht, denn das ist der große Nachteil eines überdachten Balkons, dass Du die Wasserversorgung gewährleisten musst.

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