Meine Leidenschaft: gutes Essen, denn der Mensch ist was er isst
Die alte Weisheit das der Mensch ist,was er isst ist aktueller denn je in unserer Zeit. Von mit Herzblut und Handwerk erzeugten Lebensmittel bis hin zu hochindustrieller Massenware ohne jeden ökologischen Ansatz ist alles im Angebot. Und für mich bedeutet gutes Essen nicht wie viele das interpretieren, dass wir so oft wie möglich in ein ***Restaurant gehen oder nur Weine trinken, wo die Flasche über 20 € kostet. Meine Leidenschaft gilt den guten Zutaten und wo ich diese her bekomme.
Das ist heute gar nicht mehr so einfach wie die meisten denken! Es ist eben NICHT einfach in den Supermarkt fahren, Einkaufswagen voll laden und fertig. Bei den Discountern und in den Supermärkten bekommt man fast nur industriell erzeugte Waren. Wie schädlich diese sich weltweit immer mehr ausbreitende industrielle Landwirtschaft für unser gesamtes Ökosystem ist kann man an vielen Stellen detailliert nachlesen, unter anderem im Welt-Agrar-Bericht. All diese hoch verarbeiteten Produkte von den Nestlés, Danones uam, die Fleischerzeugnisse aus unwürdiger Massentierhaltung wie z.B. von Tönnies oder Westfleisch, oder die europäisch genormte Salatgurke, die nur noch auf Nährlösung in ganzjährig beheizten Gewächshäusern gedeiht und dann noch ein Plastikpräservativ übergestülpt bekommt – das alles macht mich traurig und schmeckt mir nicht mehr. Wenn der Mensch da ist was er isst, dann ist das nichts gutes mehr was der Mensch zu sich nimmt.
So entwickle ich mich wie ein Sammler langsam zum Experten, wo ich eben solche guten Zutaten bekomme! Fleisch essen wir nur noch wenig, 1-2 x die Woche vielleicht. Ich kaufe es entweder auf einem Demeterhof hier in der Nähe (Rind, Schwein und Huhn) oder bei einem Bekannten, der als Jäger selber Wild schießt. Für Obst, Gemüse und Milchprodukte gehe ich entweder auf den Wochenmarkt (zum Biostand) oder direkt zum Hofladen. Es ist mir wichtig, zu wissen WIE die Dinge produziert werden und auch dass diejenigen, die diese Arbeit tun, dafür entsprechend entlohnt werden.
Olivenöl (Artefakt oder Zait) und Tee (Teekampagne) kaufe ich im Internet über Direktvermarktung. Die Produkte werden ganz frisch und ohne Zwischenhandel verkauft und die Qualität ist nach meinen Erfahrungen sehr gut. So habe ich z.B. auch Rii-Jii entdeckt, die auf diese Weise biologisch erzeugten Reis vermarkten. Und dann gibt es seit einigen Jahren Crowdfarming, eine Plattform, auf der landwirtschaftliche Produkte aus Europa direkt vermarktet werden und frisch zu mir nach Hause gesendet werden. So isst man gutes und fühlt sich besser, auch weil man weiß, dass die Menschen die diese Nahrungsmittel erzeugen so eine Chance auf faire Entlohnung für ihre Arbeit haben.
Auch Gewürze kaufe ich lieber in hoher Qualität bei kleinen Spezialisten. Allein der Duft dieser hochwertigen und meist viel frischeren Gewürze als aus dem Supermarkt bringt einen in Hochstimmung. So der edle Safran von Miasa oder die verschiedenen Pfeffersorten aus dem Pfefferkontor. Fattoria la Vialla, ein toskanischer Demeterbetrieb, der Wein, Aceto di Modena, Pasta und Pesto so wie andere Köstlichkeiten direkt versendet ist wie ein 2. Hofladen für uns. Auf unserer Toskana-Reise haben wir den Betrieb selbst besucht und es ist einfach toll, dass es diese guten Dinge gibt und dass sie oft nicht einmal teurer sind – weil der Zwischenhandel weg fällt. Auch sind wenig verarbeitete Nahrungsmittel immer günstiger zu kaufen als hoch verarbeitete Nahrungsmittel oder gar Fertiggerichte und das bei Inhaltsstoffen, die meist gar nicht anfallen, wenn man sein Essen selber zubereitet
Dann haben wir noch ein Kräuterbeet in unserem Garten angelegt. Es macht unglaubliche Freude hier einfach mit der Schere frisch zu ernten, was wir für einen Tee (Minze und Zitronenverbene) oder auch für einen Kräuterquark brauchen. Auch an alte samenfeste Gemüsesorten wagen wir uns mittlerweile in unserem Naturgarten heran. Kuchen und Pizza backen wir fast nur noch selber. Auch das Einmachen habe ich wieder entdeckt. Letztes Jahr habe ich Himbeeressig angesetzt der jetzt nach einem Jahr Lagerung ganz sanft und rund schmeckt! Lecker…..
Und was mache ich, wenn ich beruflich oder privat unterwegs bin? Da wird es zugegeben deutlich schwieriger. Aber ich nehme mir dann oft für die Fahrt von zu Hause etwas vorbereitetes Essen mit, wie einen Kartoffel-Bohnensalat mit Kürbiskernöl oder ein einfaches lecker belegtes Brot sowie eine Thermoskanne mit Tee. Und wenn ich im Restaurant esse, dann verzichte ich auf Fleisch, wenn ich nicht weiß, wie dieses erzeugt wurde und wo es herkommt. Damit bin ich bisher eigentlich ganz gut zurecht gekommen. Auf privaten Reisen wo wir uns selbst verpflegen, versuche ich Hofläden oder Bioerzeuger über das Internet zu finden oder wir kaufen im Supermarkt eben die Waren in Bioqualität ein, wie z.B. wenn wir in Vilhelmina (schwedisch Lappland) unterwegs sind.
Da ich seit über 20 Jahren Slowfood Mitglied bin und regelmäßig das Magazin lese, kann ich auch hier viele Tips ergattern. Dem einen oder anderen mag jetzt die Idee kommen, dass wir auf diese Weise sehr viel Geld für Essen ausgeben. Ich glaube das gar nicht, denn dadurch, dass es uns mehr Freude bereitet selber zu kochen als Fertiggerichte zu erwärmen und wir auch kaum noch im Restaurant essen gehen habe ich den Eindruck, dass wir sogar sparen.
Wir haben einfach Freude an gutem Essen und dafür wenden wir auch gern unsere Zeit auf. Mit 10 Minuten Schnelldurchlauf im Supermarkt und 5 Minuten Mikrowellenerwärmung kommen wir natürlich nicht aus… aber dafür haben wir leckeres und gesundes Essen plus tolle und entspannende Freizeitbeschäftigungen. wie heißt es immer so schön: win-win Situation.
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