Um es gleich vor weg zu nehmen: Bulli ist zwar der Beste, aber ja, er ist ein VW-Bus T5 California Beach mit Dieselantrieb und das, obwohl wir sehr auf Umweltschutz und Ökologie achten. Die Gründe für diese Entscheidung sind vielfältig, aber letztendlich erfüllt kein anderes und umweltfreundlicheres Fahrzeug unsere Anforderungen. Der Hauptgrund für dieses Fahrzeug war, dass meine bessere Hälfte Fotograf ist und Reisen und Workshops veranstaltet für die er zwingend einen Bus benötigt. Die Anforderungen an diesen Bus sind allerdings schon etwas spezieller und wir brauchen eine Version des Bulli, die für den hohen Norden, genauer für den Winter in schwedisch Lappland mit Eis und Schnee geeignet ist. Wer sich in Lappland ein wenig auskennt weiß, dass Schnee im Winter bedeutet: RICHTIG VIEL SCHNEE ! Die Temperaturen liegen im Februar oft bei mehr als -30° C und die Straßen sind zwar meist geräumt, aber haben auf Grund von tauen und wieder frieren meist als Grundlage eine dicke Eisschicht. In diesen Gefilden fahren alle Fahrzeuge den Winter über mit Spike-Reifen und der Asphaltbelag ist entsprechend darauf ausgelegt. Anders ist sicheres Fahren nicht möglich bei diesen Bedingungen.
Somit sind wir vor 6 Jahren auf die Suche gegangen, nach einem T5 California Beach der als Mindestanforderung einen 4 Rad-Antrieb und eine serienmäßige Standheizung haben sollte. Erst hatten wir die Idee, einen solchen VW Bus gebraucht zu ergattern. Schnell wurden wir dank exorbitanter Preise für einen gebrauchten VW T5 California Beach zum Umdenken bewogen. Okay, also einen Neuwagen. Wir entschieden uns für den kleineren Dieselmotor mit 140 PS. Mit serienmäßiger Standheizung und beheizbaren und drehbaren Vordersitzen. Außerdem hatte er eine Anhängerkupplung und eine getrennt vorn und hinten regelbare Klimaanlage. Das Hochklappdach war zum Glück mechanisch geregelt, denn bei der elektrischen Version war uns die Gefahr, dass diese irgendwann nicht funktioniert und das Dach nicht einklappt deutlich zu groß. Damit war sozusagen die Grundlage gelegt. Als wir dieses Bulli Modell nach einigen Hürden bei einem Händler gefunden hatten, ging es zum nächsten Schritt: unserer neuer Reisebegleiter wurde erst einmal zur Firma Seikel nach Freigericht in Hessen gefahren damit er dort „wintertauglich“ für den hohen Norden umgebaut werden konnte:
- das Fahrwerk wurde um 9 cm höher gelegt
- Einbau verstärkter Stabilisatoren und Stoßdämpfern
- Einbau eines Seikel Getriebes mit Geländeunterstützung
- Alu-Unterbodenplatte
- Geländefahrwerk
- 220 V Umwandler

Mit dieser neuen Getriebe-Übersetzung zeigte der VW Bulli auch sofort ein deutlich besseres Fahrverhalten. Zwar müssen wir in Kauf nehmen, dass der Tempomat nur bis zum 5. Gang eingeschaltet werden kann, und im 6. nicht mehr funktioniert, aber das ist relativ gut zu verkraften.
Für die Inneneinrichtung haben wir uns dann noch das Küchenmodul „James“ von California-Camping hinter dem Fahrersitz eingebaut. So haben wir eine Wasserversorgung und können uns jederzeit einen Kaffee oder Tee kochen. Auch die Kühlbox für Lebensmittel ist dabei und zum Reisen unentbehrlich. Zwischen Küchenmodul und Rückbank passt noch gut und sicher die Hundebox von unserem Irish Terrier Greta. Auch sie soll schließlich bequem und sicher immer dabei sein können! Wenn wir im Bus übernachten stellen wir die Box einfach nach draußen unter die Marquise und Greta darf auf einer Decke auf dem Fahrersitz schlafen.
Der Bullfänger und die zusätzlichen Scheinwerfer vorne wurden ebenfalls den Verhältnissen in Schweden geschuldet: lange Dunkelheit im Winter und unbeleuchtete Straßen auf denen man die Rentiere und Elche ohne zusätzliche starke Beleuchtung viel zu spät erkennen würde.
Dann musste der Bus natürlich noch für unsere Unternehmung als entsprechender Werbeträger klar gemacht werden. So hat Micha sich an den PC gesetzt und sich kurzerhand die Beschriftung entworfen und plotten lassen. So ist aus einem 08/15 Bus ein echter Hingucker geworden und oft werden wir angesprochen und es ergeben sich meist sehr nette Gespräche.

Als letztes aber zwingend wichtig: Einbau einer Wegfahrsperre von „Bear Lock“. Man sollte wissen, dass VW-Busse nicht nur teuer gebraucht gehandelt werden, sondern auch eines der am häufigsten gestohlenen Modelle sind! Der einzige recht gut wirksame Schutz ist diese fest eingebaute Lenksäulensperre.
Mit dieser Ausstattung des T5 haben wir wirklich sehr gute Erfahrungen gemacht. Im Winter hat er bisher alle Touren in Eis und Schnee gut überstanden und auch die Male, wo es sich nicht aus eigener Kraft aus dem Schnee Schwedens befreien konnte hat er unbeschadet überstanden.
Die Fotos zeigen unseren Bulli auf seinen Abenteuern und beim Einsatz
Update 2025: Auch wenn ich den Bulli nach der Trennung meinem Ex-Mann Michael überlassen habe so kann ich berichten, dass dieses wundervolle Gefährt noch immer unterwegs ist und auch Schweden treu geblieben ist. 🙂




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